Er war zweiundsiebzig, als er am 7. Juli 2000 die ersten Sätze eines Buches schrieb, das Rechenschaft über sein Leben geben sollte. Ob es jemals fertig werden würde, wusste er nicht. Er rechnete mit zehn Jahren, und er ahnte wohl, dass es eine lange, vielleicht zu lange Zeit sein würde für einen, der 1994 mit knapper Not einen Herzinfarkt überlebt hatte. Heißen sollte es, ungewöhnlich genug: „Mein Roman mit der russischen und sowjetischen Literatur“. Er hatte feste Vorstellungen von seinem Buch, und er beeilte sich auch beim Schreiben. Aber er kam nicht weit. Er starb am 15. April 2001.
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Ralf Julke: Unaufhörlicher Anfang: Der große fragmentarische Lebensroman des Slawisten Ralf Schröder
Am 23. Dezember 1958 wurden fünf Männer in Halle zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt – wegen „Staatsverrat“ und Bilden einer „partei- und staatsfeindlichen Gruppe“. Die Männer waren Erich Loest (7 Jahre 6 Monate), Dr. Harro Lucht (8 Jahre), Ronald Lötzsch (3 Jahre), Harry Schmidtke (3 Jahre 6 Monate). Das höchste Strafmaß aber bekam der Leipziger Slawist Dr. Ralf Schröder verpasst: 10 Jahre.
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Thomas Kuczynski: Etwas geht zu Ende.
Klartext: Ralf Schröder war ein kenntnisreicher Vermittler der Sowjetliteratur für den deutschsprachigen Raum. Sein Sohn hat nun die Fragment gebliebenen Erinnerungen herausgegeben. Weiterlesen …